Was hab ich denn von der EU?

Die erste Antwort: Frieden. – Die Keimzelle der Europäischen Union ist die Versöhnung zweier früherer „Erzfeinde“: Deutschland und Frankreich. Jahrhundertelang wurde Krieg geführt um Gebiete wie Elsaß, Lothringen, Saarland, Rheinland…. In der „Montanunion“ vereinbarten die beiden Länder dann, dass sie Kohle- und Stahlvorkommen gemeinsam bewirtschaften. Vor allem: ohne gegenseitig Zölle zu erheben.

Deutschland und Frankreich machten sich mit dem Vertrag das Leben gegenseitig einfacher und billiger. Das Leben wurde besser. Man konnte sich mehr leisten… Vielleicht spüren Sie kurz in der eigenen Familiengeschichte nach: Wann kauften meine Eltern/Großeltern ihr erstes Auto? Wann den ersten Fernseher? Wie war das früher im Urlaub an den Landesgrenzen, beim Geldumtausch, was kostete Telefonieren aus dem Ausland…?

Die EU sichert den Frieden genau durch diesen Mechanismus: sich gegenseitig das Leben einfacher und besser zu machen. Wer würde je wieder einen Krieg beginnen, wenn damit die Grundlagen des eigenen Wohlstands zerstört wird?

Die zweite Antwort also auf die Frage, was mir die EU bringt, ist: Wohlstand. Und dieses Modell des zollfreien Handels – also eines „EU-Binnenmarkts“ war so erfolgreich, dass in den folgenden Jahren und Jahrzehnten immer mehr Länder zum Club dazugehören wollten. Angefangen mit Belgien, Niederlande, Luxemburg, Italien… bis zu den aktuellen EU-Beitrittskandidaten in Osteuropa.

Mit der Zeit allerdings – und der zunehmenden Größe der EU – werden die Erfolge immer selbstverständlicher und abstrakter. Das Leben in Frieden, der Kurzurlaub auf den Kanaren, Telefonieren zum Ortstarif aus Rom oder Paris… Normal!

Und die Frage wird persönlicher und damit drängender. Was habe ICH davon, dass wir Teil der EU sind? Was „tut“ die EU für UNS? – Einen Teil der Antworten findet man unter anderem auf dieser Website: What-Europe-Does-For-Me. – Ein anderer Teil der Antwort: Was „die EU tut“, bestimmen wir als EU-Bürger mit am 9. Juni.

Denn bei den Wahlen am 9. Juni ist beides im Blick:

  1. das Lokale vor der Haustür, das Alltägliche, was so selbstverständlich scheint: Schule und Kindergärten, Müllabfuhr, Gesundheitsversorgung, Feuerwehr, Gemeindeleben.. (Gemeinderäte und Kreistage)
  2. und der europäische Rahmen, in dem das Lokale gestaltet, Frieden und Wohlstand erhalten werden können (Europaparlament).

Das eine ist nicht etwa wichtiger, als das andere. Vielmehr bestimmen beide Politikbereiche gemeinsam, wie unser Leben in den nächsten Jahren und Jahrzehnten aussehen wird. Unter dem treffenden Titel „Europäisch denken – regional und lokal handeln“ lädt die CDU in Winnenden am 5. Juni zu einer Veranstaltung ein.

Nun kandidiere ich zwar in Kernen auf der SPD-Liste. Aber wo die Mitbewerber anderer Parteien wichtige Themen ansprechen, soll das hier durchaus benannt werden.

Denn auch das gehört zur Grundlage des Friedens: Werte, die wir nicht aufgeben dürfen. Nicht die gefühlte (z.B. parteipolitische) „Identität“ gehört ins Zentrum der Auseinandersetzung, sondern das Bemühen um Lösungen für gemeinsame Probleme und unser zukünftiges Leben.